Ökosysteme
Ökosystem = Lebengemeinschaft (Biozönose) + Lebensraum (z. B. Biotop)
Das Ökosystem beschreibt eine Lebensgemeinschaft in ihrem Lebensraum unter Berücksichtigung der biotischen und abiotischen Faktoren, die auf sie und zwischen ihnen wirken, sowie der zeitlichen Dimension, der das System unterliegt.
Die Biosphäre und die Biome
Unter der Biosphäre wird die Gesamtheit aller Ökosysteme der Erde verstanden, also alle bewohnten Bereiche der Erdoberfläche, sowohl terristrisch als auch aquatisch.
Nach der Gaia-Hypothese (von Margulius und Lovelock entwickeltes Konzept) kann die Biosphäre wie ein einziger Organismus betrachtet werden, der Bedingungen erschafft und erhält, die das Leben und seine Evolution ermöglichen.
Diese Betrachtungsweise ist sehr nah an derjenigen, die die Lakota in ihrer Weltsicht haben. Der Begriff Biom ist nicht scharf definiert: Er stammt urspünglich aus der Geo- und Bioökologie, wo als Ökosystem, das einen ausgedehnten Bereich der Erdoberfläche bedeckt, verstanden wird. Innerhalb des Bioms können Vegetationseinheiten (z.B. "Pflanzengesellschaften") unterschieden werden. Nach anderen Definitionen wird das Biom auch als Gesamtheit aller Organismen in einer Großregion ähnlicher klimatischer Gegebenheiten (das wäre eine Biozönose!) beschrieben. Um nahe an der Botanik zu bleiben, wird im Folgenden das Biom-Konzept von Walter und Breckle zur Beschreibung von Groß-Lebensräumen genutzt, da es zwar eine ganzheitliche ökologische Betrachtungsweise aufweist, sich primär dennoch auf botanische Aspekte (Biom = Pflanzengesellschaft) bezieht, die aber um klimatische, orografische und edaphische Faktoren ergänzt werden. |
Abb. 1: Ökosysteme / Lebensräume nach Ebenen |
Die Biome nach Walter und Breckle | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Abb 2.: Die Zono-Biome der Erde nach Walter und Breckle. Bildquelle: Ökologix - Eigenes Werk, CC BY 3.0, Link Ein Biom stellt ein Ökosystem dar, das sich entweder durch einen gemeinsamen Klimatyp (Zonobiom), Gebirgsstufe (Orobiom) oder Bodentyp (Pedobiom) auszeichnet. Biome sind Groß-Regionen, die ähnliche Anpassungsmuster in Flora und Fauna aufweisen. Das Problem ist, dass es in der Natur keine strikt voneinander trennbaren Lebensräume gibt: Sobald zwei voneinander deutlich verschiedene Lebensräume als Defintionsgrundlage für einen Typ festgelegt werden, gibt es zwischen den beiden zwangslaäufig Übergangsformen. In Modell nach Walter und Breckle wird dieses Problem damit gelöst, dass diese übergangsformen als Ökotone bezeichnet werden. Abb 3.: Ökotone. Hauptreihe: Zono-BiomeZono-Biome sind Biome, die vergleichbare klimatische Bedingungen aufweisen. Sie verteilen sich daher auch annähernd gürtelförmig um die Erde, wobei diese Anordnung durch den Einfluss von Meeresströmungen und Gebirge gestört wird. Walter und Breckle unterscheiden neun verschiedene Zono-Biome, wobei sie das kontinentale Zone-Biom in drei Sub-Zonebiome weiter untergliedern. In der folgenden Tabelle (übernommen aus der Wikipedia), sind die wichtigsten Charakteristika der neun Zono-Biome wiedergegeben.Tabelle 1: Die neun Zono-Biome
Abb. 4: Die Zonobiome in Abhängigkeit von Niederschlag und Temperatur. Bildquelle: Eigenes Bild. Temperatur und Wasser sind die wichtigsten klimatischen Faktoren für die Verbreitung von Lebewesen! |
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Nebenreihe: Oro-BiomeInnerhalb der neun Zono-Biome stellen die Gebirge Komplexe dar, die sich von diesen deutlich abgrenzen: Pro 100 m Höhenzunahme sinkt die Temperatur um 0,65 °C. Die Oro-Biome beschreiben die Höhenstufen in den Gebirgen (orografische Nebenreihe). Sie bilden schmale Gürtel, die um die Gebirgsketten herumlaufen, und dort eine jeweils charakteristisches Ökosystem beschreiben. Abhängig von der Höhenstufe bestehen Ähnlichkeiten zu entsprechend polwärts gelegenen Zono-Biomen, die ihnen klimatisch adäquat sind. Dabei darf jedoch nicht außer Acht gelassen werden, dass es trotz ähnlicher Temperaturen und/oder Niederschläge Unterschiede in der Sonneneinstrahlung, Jahreszeiten und Tag- und Nachtlängen gibt, sodass Höhenstufen und Zono-Biome zwar vergleichbar sein können, jedoch nicht in allen Aspekten uneingeschränkt. | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Abb. 4: Höhenstufen und Vegetationszonen. Bildquelle: Eigenes Bild. | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Nebenreihe: Pedo-BiomePedo-Biome sind disjunkt in die Zone-Biome eingestreute Biome, die besondere Bodeneigenschaften aufweisen (edaphische Nebenreihe). Es handelt sich um durch Salz, Sand, Lava, Sumpf, Staunässe oder Schlick geprägte Lebensräume. Bei Pedo-Biomen wirkt sich die Bodenbeschaffenheit stärker auf den Charakter des Lebensraums aus, als das Klima.Tabelle 2: Kurzbeschreibung der sieben Pedobiome
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Eu-BiomeSie stellen die nächst tiefere Ebene der Ökosysteme dar. Jedes Zono- (Oro-, Pedo-)Biom kann in Eu-Biome untergliedert werden, wobei auch zwischen den Eu-Biomen Übergänge zu finden sind, die als (Eu-)Ökotone bezeichnet werden. Es werden weltweit mehrere Hundert Eu-Biome beschrieben. |